Die finanzielle Lage der Stadt Lübben hat sich in den letzten Wochen überraschend verschärft. Durch erhebliche Mindereinnahmen wird unsere Stadt künftig weniger Mittel vom Landkreis erhalten– ein Umstand, der bereits jetzt erste Schatten auf wichtige Aufgaben wirft. Zusätzlich bringen die aktuell laufenden Haushaltsverhandlungen auf Landesebene weitere Unsicherheiten mit sich, insbesondere im Bereich der Kita- und Hortfinanzierung.
Was uns dabei besonders besorgt: Es sind erneut die Jüngsten, bei denen zuerst gespart werden soll. Anstatt die sinkenden Geburtenzahlen zu nutzen, um die Betreuungsqualität durch verbesserte Betreuungsschlüssel – also das Verhältnis von Kindern zu einer Erzieherin oder einem Erzieher – zu erhöhen, sollen bestehende Fortschritte von der neuen Landesregierung wieder zurückgenommen werden. So steht beispielsweise die für August 2025 geplante Verbesserung im Betreuungsschlüssel im Unter-Dreijährigen-Bereich auf der Kippe. Auch die Förderung für die sogenannte 3. Betreuungsstufe – also für Kinder, die länger als acht Stunden in den Kitas betreut werden – soll gestrichen werden. Das Landesprogramm „Kiez-Kita“, das sozial benachteiligte Kinder unterstützt, ist ebenfalls von Kürzungen betroffen.
Das hat unmittelbare Auswirkungen auf die Lebensrealität vieler Familien und die Arbeitsbedingungen der Erzieherinnen und Erzieher auch in Lübben. Statt mehr Qualität in der Betreuung, drohen kürzere Öffnungszeiten und stagnierende oder gar sinkende Personalzahlen. Eine fatale Entwicklung – denn gerade in der frühkindlichen Bildung entscheidet sich, wie chancengerecht unsere Gesellschaft ist.
Hier merken wir unmittelbar, wie die Landespolitik sich schlagartig vor Ort auswirken kann. Das macht uns große Sorgen. Wir dürfen die Herausforderungen der Zeit nicht auf dem Rücken der Kinder und Familien austragen. Vielmehr müssen wir gemeinsam überlegen, wie wir Qualität in der Betreuung sichern können – auch unter schwierigen Rahmenbedingungen.
Deshalb haben wir für die nächste Sitzung des Ausschusses für Ordnung, Bildung, Jugend, Kultur, Sport und Soziales im Juni beantragt, die möglichen Auswirkungen der geplanten Kürzungen auf Kitas und Horte in Lübben auf die Tagesordnung zu setzen. Wir wollen dort mit der Verwaltung über folgende Fragen sprechen:
- Welche konkreten Folgen hätten die Kürzungen für Personal, Betreuungszeiten und Kapazitäten auf die Tagesstätten in Lübben?
- Wie kann die Stadt auf Landes- und Kreisebene für den Erhalt der Qualität eintreten?
- Gibt es bereits Rückmeldungen freier Träger zur Personalplanung oder zu Öffnungszeiten?
Gerade in schwierigen Zeiten braucht es klare Prioritäten. Für uns als Fraktion SPD-Bündnis 90/Die Grünen ist klar, dass wir hier konstruktiv daran arbeiten wollen, dass nicht die Betreuung und Bildung unserer Kinder verschlechtert wird.
Stephan Loge, Sarah Benke-Åberg, Larissa Wille-Friel
Fraktion SPD-Bündnis 90/Die Grünen
(Beitrag aus dem Stadtanzeiger der Stadt Lübben vom 6. Juni 2025)
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