Konzept für nachhaltige Entwicklung dringend erforderlich
Gestern Abend veranstalteten BÜNDNIS 90 / DIE GRÜNEN in Königs Wusterhausen eine sehr gut besuchte Informationsveranstaltung zum Thema „Zukunft des Nottekanals: Welche Perspektive hat eine der ältesten Wasserstraßen Brandenburgs?“. Im Fokus stand die zwischenzeitlich geplante Herabstufung der Wasserstraße durch das Land Brandenburg, die von den Teilnehmenden als kurzsichtig und wenig zukunftsweisend kritisiert wurde. Der Eindruck entstehe, dass es dem Land einzig und allein um kurzfristige Einsparungen bei der Schleusenunterhaltung und die Vermeidung der Kosten für einen Neubau gehe.
Die Diskussion mit Expert*innen aus der Region zeigte deutlich: Eine Entwidmung des Nottekanals hätte erhebliche negative Folgen für den Tourismus und den Wassersport im Dahme-Seenland. Dana Klaus (Tourismusverband Dahme-Seenland) und Michael Fiedler (Sprecher Bündnis Naturraum Notteniederung, Hafen Königs Wusterhausen) betonten die Bedeutung des Nottekanals als touristische Attraktion und für die Erreichbarkeit der Region.
Torsten Woitke (Wasser- und Bodenverband „Dahme-Notte“) hob hervor, dass zwar alle Beteiligten eine Verbesserung der Gewässerqualität anstreben, die vom Land in der Antwort auf die Kleine Anfrage von Danny Eichelbaum (CDU) angeführten Potentiale für eine Renaturierung jedoch vorgeschoben wirken. Dr. Jens Burgschweiger plädierte für einen ganzheitlichen Ansatz, der neben mehr Krautbewuchs vor allem die Wiederherstellung historischer Meliorationsmaßnahmen zur Moorrekultivierung und Moorvernässung sowie die Reduzierung der Nährstoffeinträge aus der Landwirtschaft umfasst. Die Wasserrahmenrichtlinie fordert explizit eine Verbesserung der Gewässerqualität, bislang fehlen jedoch erkennbare Maßnahmen.
Die Auswirkungen des Klimawandels stellen den Nottekanal vor besondere Herausforderungen. Lange Trockenperioden führen zu sinkenden Wasserständen und einer Verschlechterung der Gewässerqualität, während Starkregenereignisse Hochwassergefahren, insbesondere im Zentrum von Königs Wusterhausen, erhöhen. Die Schleuse dient zwar nicht als primärer Hochwasserschutz, kann aber regulatorisch unterstützend wirken.
Einigkeit bestand unter allen Podiumsteilnehmern darüber, dass dringend die ökologische Durchgängigkeit an der Schleuse Königs Wusterhausen hergestellt werden muss, um die Gewässerqualität durch Muscheln und andere Lebewesen zu verbessern.
Prof. Jonas Reif (BÜNDNIS 90 / DIE GRÜNEN), Moderator der Veranstaltung, fasste zusammen: „Die Diskussion hat gezeigt, dass eine nachhaltige Zukunft für den Nottekanal nur durch ein umfassendes (Gewässerentwicklungs-)Konzept erreicht werden kann, das alle Interessen berücksichtigt und die ökologischen, touristischen und hochwassertechnischen Aspekte in Einklang bringt. Wir fordern das Land Brandenburg dringend auf, dieses Konzept zeitnah zu erarbeiten und die Beteiligung aller relevanten Akteure sicherzustellen.“
BÜNDNIS 90 / DIE GRÜNEN setzen sich seit jeher aktiv für den Schutz unserer Umwelt, unserer Natur und unserer Gewässer ein. Dabei stellen wir die Bedürfnisse der Menschen in den Mittelpunkt, denn ein intaktes Ökosystem und eine hohe Lebensqualität müssen Hand in Hand gehen. Wir sind überzeugt, dass eine zukunftsfähige Entwicklung nur möglich ist, wenn wir die natürlichen Ressourcen verantwortungsvoll nutzen und die Umwelt für kommende Generationen bewahren.
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