Bündnisgrüne laufen Sturm gegen Kürzung der Kinderbetreuung – Landkreis soll Fehlentscheidung des Landes kompensieren

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Ab dem Jahr 2026 soll im Landkreis Dahme-Spreewald nur noch eine tägliche Betreuungszeit von maximal acht Stunden in Kitas und Krippen sowie fünf Stunden in Horten finanziert werden. Die dritte Betreuungsstufe, die bisher eine ganztägige Betreuung ermöglichte, soll entfallen – mit gravierenden Folgen für Kinder, Eltern, Erzieher*innen und die gesamte Region. Hintergrund ist die Entscheidung des Landes Brandenburg, Bundesmittel für die verlängerte Betreuungszeit nicht länger bereitzustellen.

BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN Dahme-Spreewald lehnen diese geplante Aussetzung der dritten Betreuungsstufe für Kinder im Landkreis entschieden ab: „Auch wenn das Land Brandenburg sich aus der Verantwortung stiehlt – der Landkreis darf das nicht. Wir haben eine Verpflichtung gegenüber unseren Familien, unseren Kindern und unserer Zukunft“, betont Peter Schillinger, Vorsitzender der Bündnisgrünen Dahme-Spreewald.

Die geplanten Kürzungen bedeuten realitätsferne Betreuungskonzepte. In einer Region mit besonders vielen pendelnden Menschen wie Dahme-Spreewald sind acht Stunden nicht ausreichend – Fahrtzeiten und Arbeitswege machen eine echte Vereinbarkeit von Beruf und Familie unmöglich.

Wenn Kinder nicht mehr ganztägig betreut werden können, verlieren wir nicht nur Betreuung – wir verlieren Mütter und Väter für den Arbeitsmarkt, bedrohen Existenzen und verschärfen den Fachkräftemangel“, warnt Schillinger, selbst Vater, mit Blick auf die gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Folgen.

Besonders betroffen wären Frauen, die in vielen Fällen ihre Arbeitszeit reduzieren oder ganz aus dem Erwerbsleben ausscheiden müssten. Für die Bündnisgrünen ist das ein Rückfall in alte Rollenmuster – mit dramatischen Folgen für Gleichstellung und soziale Gerechtigkeit.

Es sind wieder vor allem die Frauen, die den Preis für die politische Sparpolitik zahlen. Wer die Betreuung kürzt, trifft nicht nur Kinder, sondern gefährdet auch Gleichstellung und Gerechtigkeit“, kritisiert auch Julia Pröhl, die Vorsitzende der Bündnisgrünen in Dahme-Spreewald, scharf.

Die Betreuungseinrichtungen würden ebenfalls selbst massiv unter Druck geraten. In einzelnen Kitas im Landkreis würden ganze Personalstellen wegfallen. Weniger Personal bedeutet schlechtere Betreuungsqualität für alle Kinder und höhere Belastung für das verbleibende Fachpersonal. Die Attraktivität des Berufs leidet zusätzlich.

Die Bündnisgrünen fordern daher, dass der Landkreis Verantwortung übernimmt und Übergangslösungen schafft, bis eine neue gesetzliche Regelung auf Landesebene gefunden ist. „Der Landkreis muss übergangsweise einspringen. Eine Gesellschaft, die bei den Kleinsten spart, zahlt später umso mehr – sozial, wirtschaftlich und menschlich“, fordert Pröhl: „Frühkindliche Bildung ist kein Sparposten. Sie ist Daseinsvorsorge, Standortfaktor und Gerechtigkeitsfrage in einem. Wer hier kürzt, schadet unserer gesamten Region langfristig“.